Zoll auf den Baustellen

Gewerkschaft fordert mehr Kontrollen gegen Schwarzarbeit

 
07.03.2020
Schwarzen Schafen das Handwerk legen, darum geht es: Im Kampf gegen illegale Machenschaften auf dem Bau fordert die Gewerkschaft IG Bau mehr Kontrollen des Zolls in der gesamten Region.
Obwohl die Zöllner einen Schwerpunkt auf die Baubranche legten, gerate nur ein kleiner Teil der Baufirmen ins Visier der Beamten, kritisiert Garbriele Henter, Bezirksvorsitzende der IG Bau Bochum-Dortmund.
Nach Angaben der IG Bau wurden im gesamten Bereich des Hauptzollamtes Dortmund zwischen Januar und Juni letzten Jahres 155 Bauunternehmen kontrolliert. Dabei deckten die Beamten nach Gewerkschaftsangaben eine Schaden von rund 4,4, Millionen Euro durch nicht gezahlte Steuern und Sozialabgaben auf.
 

Das Ausmaß des Steuer- und Sozialbetrugs zeige, wieviel kriminelle Energie in einigen Firmen am Werke sei, sagt Gewerkschafterin Henter. Leidtragende seien nicht nur geprellte Bauarbeiter und der Staat, sondern auch sauber wirtschaftende Unternehmen.

Nach Informationen der IG Bau stattete der Dortmunder Zoll im ersten Halbjahr insgesamt 859 Firmen einen Besuch ab - darunter neben dem Baugewerbe auch Unternehmen im Reinigungs-, Transport- und Gaststättengewerbe. Damit sei die Zahl der Kontrollen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Prozent gestiegen. Für die IG Bau ist das nicht genug.

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Höherer Lohn für Dortmunder Dachdecker

Die 640 Dachdecker in Dortmund bekommen ab sofort mehr Geld. Das hat die Gewerkschaft IG Bau mitgeteilt. Damnach erhalten Dachdecker mit Gesellenbrief ab sofort mindestens 13,60 Euro pro Stunde.
Damit sollten Vollbeschäftigte rund 70 Euro mehr im Monat bekommen. Anfang nächsten Jahres werden die Verdienste laut der Gewerkschaft erneut steigen, auf dann 14,10 Euro pro Stunde. Das sei ein wichtiges Signal für das Handwerk, erklärte IG BAU-Bezirksvorsitzende Gabriele Henter.
Viele Dachdeckerbetriebe hätten mit dem Facharbeitermangel zu kämpfen. Höhere Löhne seien ein entscheidender Beitrag, um die harte körperliche Arbeit attraktiver zu machen, so Henter.

dachdecker

Fast 5.000 Bauarbeitern in Dortmund droht "Kamikaze-Kurs“: Kommt der Mindestlohn von unter zehn Euro?

IG Bau schlägt Alarm

Häuserbauen für 9,35 Euro pro Stunde? Das kommt für die IG Bau (Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt) keinesfalls infrage. Doch dem Baugewerbe in Dortmund droht der Niedriglohn - das will die Gewerkschaft für die rund 4.900 Bauarbeiter in Dortmund verhindern. In einer Pressemitteilung ruft die IG Bau die Bauindustrie und das Bauhandwerk deshalb dringend dazu auf, schnell zu reagieren.

Fast 5.000 Bauarbeiter in Dortmund bangen um Branchen-Mindestlohn
Zum Hintergrund: Bauarbeiter, die die gleiche Arbeit verrichten, könnten dafür zwei völlig unterschiedliche Löhne bekommen. Gut zehn Euro könnten die Verdienste pro Stunde auf den Baustellen in Dortmund bald auseinandergehen. Denn Bauarbeiter, die keinen Tariflohn bekommen, müssen jetzt sogar um ihren Branchen-Mindestlohn bangen. Und ein Großteil der fast 5.000 Bauarbeiter in Dortmund könnte davon betroffen sein.

Es gibt jedoch einen Weg, das zu verhindern. "Bauhandwerk und Bauindustrie müssen jetzt das tun, was die IG BAU schon gemacht hat: Die Arbeitgeber müssen nämlich einem Schlichterspruch und damit neuen Bau-Mindestlöhnen zustimmen", sagt IG BAU-Bezirksvorsitzende Gabriele Henter. Passiere das nicht, droht dem Bau in Dortmund schlimmstenfalls der gesetzliche Mindestlohn von 9,35 Euro pro Stunde als unterste Verdienstgrenze.

Dortmund: Branchen-Mindestlöhne könnten ab April steigen
Der Schlichterspruch sieht vor, dass die Branchen-Mindestlöhne auf dem Bau ab April steigen – und zwar auf 12,55 Euro für Hilfsarbeiten (Mindestlohn 1) und auf 15,40 Euro für Facharbeiten (Mindestlohn 2). "Diese Bau-Mindestlöhne sind die Lohn-Stoppschilder nach unten. Und genau die braucht der Bau ganz dringend", so Henter weiter.

Sollten Arbeitgeber die neuen Mindestlöhne nicht akzeptieren, könnte das ein Lockruf an alle Billig-Firmen aus dem In- und Ausland sein, sich als Dumping-Konkurrenz auf den Markt zu drängen. Deshalb warnt die Vorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund die heimischen Bauunternehmen davor, sich auf einen "Kamikaze-Kurs“ einzulassen.

Dortmund: IG Bau ruft Arbeitgeber zum Handeln auf
Wenn die Arbeitgeber diesen Kurs abwenden wollen, sollten sie bis zum 17. Januar (Freitag) grünes Licht für höhere Mindestlöhne auf dem Bau geben. Der IG Bau liegt viel daran, dass sich der Bau in Dortmund nicht zur Niedriglohn-Branche entwickelt. "Gerade jungen Menschen müsse das Signal gegeben werden, dass der Bau eine boomende Branche mit Zukunft sei, in der man was Tolles schaffen, den Erfolg seiner Arbeit sehen und gutes Geld verdienen könne", heißt es von der Gewerkschaft.

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Neuer Pendler - Rekord nach Dortmund

Wenn Lebenszeit im Stau flöten geht: Die Zahl der Berufspendler in Dortmund hat einen neuen Höchststand erreicht.

 
Dortmund, 07.11.2019
Im vergangenen Jahr kamen rund 108.000 Menschen zum Arbeiten regelmäßig von außerhalb in die Stadt – das sind 44 Prozent mehr als noch im Jahr 2000. Damals zählte Dortmund noch rund 75.000 sogenannte EinpendlerInnen, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt mitteilt.
Hauptursache für den Pendel-Boom ist der Mangel an bezahlbaren Wohnungen in den Städten
Die IG BAU beruft sich dabei auf eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Gewerkschafterin Gabriele Henter spricht von einem „alarmierenden Trend“. Eine Hauptursache für den Pendel-Boom sei der Mangel an bezahlbaren Wohnungen in den Städten.

„Eine wachsende Zahl von Menschen kann sich die hohen Mieten und Immobilienpreise aber gerade dort nicht mehr leisten, wo in den letzten Jahren besonders viele Jobs entstanden sind“, sagt die Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund. Die Folge seien immer längere Staus und überfüllte Züge.

Strecken von mehr als 50 Kilometern bis zum Arbeitsplatz seien für viele PendlerInnen in Dortmund mittlerweile gang und gäbe, betont Henter. „Dabei geht nicht nur wertvolle Zeit für Familie, Freunde und Hobbys verloren. Auch die Umwelt leidet unter der Fahrerei.“ Nach Angaben des Umweltbundesamtes geht knapp ein Fünftel aller CO2- Emmissionen in Deutschland auf das Konto des Verkehrs.

Massive Investitionen im Bereich der Verkehrsinfrastruktur sind unverzichtbar

Die IG BAU warnt vor einer Zunahme der Pendlerzahlen, sollte sich das Wohnen noch weiter vom Arbeiten entfernen. Nötig sei eine „drastische Wende“ in der Wohnungsbaupolitik.

„Die öffentliche Hand muss viel mehr als bisher investieren, um bezahlbaren Wohnraum in den Metropolen und Ballungsräumen zu schaffen. Esfehlen vor allem Wohnungen im sozialen und im bezahlbaren Segment“, so Henter.

Massive Investitionen seien aber auch im Bereich der Verkehrsinfrastruktur unverzichtbar, um die PendlerInnen zu entlasten. „Vor allem beim Schienen-, Straßen- und Radwegenetz ist der Nachholbedarf groß“, macht Henter deutlich.

Einen entscheidenden Beitrag gegen den „Pendel-Frust“ könnten zudem die Firmen leisten – indem sie es ihren Beschäftigten leichter machen, in Gleitzeit oder im Home-Office zu arbeiten.

Die Pendler-Problematik in Dortmund ist Teil eines bundesweiten Trends: Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit pendelten im letzten Jahr 39 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in eine andere Stadt oder einen anderen Kreis zur Arbeit

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Online-Check zur Arbeit

Angebot für 910 Reinigungskräfte in Herne

 
Herne, 19.09.2019
Das Votum von Reinigungskräften aus Herne ist gefragt: Die 910 Gebäudereinigerinnen und Glasreiniger sollen bei einer bundesweiten Online-Umfrage mitmachen. „Ziel ist es, das Ausmaß von Lohndrückerei und Urlaubskürzung zu ermitteln. In der Branche geht es nämlich gerade hoch her: Viele Reinigungskräfte werden regelrecht dazu gedrängt, geänderte Arbeitsverträge zu unterschreiben“, sagt Gabriele Henter von der IG BAU Bochum-Dortmund.
 

Die Gebäudereiniger-Gewerkschaft hat die Umfrage gestartet, um „schwarze Schafe unter den Arbeitgebern gezielt zu orten“. Davon gebe es nämlich Tag für Tag mehr: Seit der Kündigung des Rahmentarifvertrages für das Gebäudereiniger-Handwerk durch die Arbeitgeber scheuten viele Unternehmen nicht davor zurück, ihren Beschäftigten die Arbeitsbedingungen neu zu diktieren.

„Die Reinigungskräfte bekommen deutlich weniger Lohn – schon dadurch, dass ihnen die Zuschläge bei Überstunden oder für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen teilweise komplett gestrichen werden. Und sie werden mit einem Minimum an Urlaubstagen abgespeist“, sagt die Vorsitzende des IG BAU-Bezirks Bochum-Dortmund. Die Frage, die Gabriele Henter dabei auf den Nägeln brennt: „Wie schlimm ist die Situation in Herne?“ Sie appelliert daher an die Reinigungskräfte, beim Online-Check zur Arbeit in der Gebäudereinigung mitzumachen.>> zur Umfrage.

umfrage

Keine schlechteren Arbeitsverträge unterschreiben

910 Reinigungskräften drohen massive Einbußen

 
Herne, 02.08.2019
Weniger Urlaubstage, gestrichene Zuschläge, Arbeit auf Abruf: Einem Großteil der rund 910 Herner Reinigungskräfte drohen ab sofort massive Einbußen. Das berichtet die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG BAU – und ruft die Beschäftigten dazu auf, die Einschnitte nicht hinzunehmen. „Aktuell legen viele Chefs ihren Mitarbeitern neue Arbeitsverträge zu deutlich schlechteren Konditionen vor. Die sollte keiner unterschreiben“, warnt Gabriele Henter von der IG BAU Bochum-Dortmund.
 

Sollten die Arbeitgeber bei dieser Praxis bleiben und die anstehenden Tarifverhandlungen blockieren, dürfte die Reinigungsbranche einen „heißen Sommer“ erleben. „Auch in Herne könnten dann Schulen, Büros und Krankenhäuser schmutzig bleiben“, so Henter. Die Friedenspflicht zwischen IG BAU und Arbeitgebern lief Ende Juli aus.

Zum Hintergrund
Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks hat den Rahmentarifvertrag für die Branche zum 31. Juli gekündigt. Bevor Gewerkschaft und Arbeitgeber am 15. August über einen neuen Vertrag verhandeln, sollen nach Beobachtung der IG BAU in der Zwischenzeit die Standards gedrückt werden. „Statt bisher 28 oder 30 Tagen Urlaub sollen Beschäftigte jetzt das gesetzliche Minimum von 20 Tagen hinnehmen. Zuschläge für Überstunden oder besondere Aufgaben wie etwa die OP-Reinigung werden in den neuen Arbeitsverträgen eingekürzt oder ganz gestrichen“, berichtet Henter. Besonders brisant: Geht es nach dem Willen einiger Firmen, dann sollen Beschäftigte, die bislang feste Arbeitszeiten hatten, künftig auf Abruf arbeiten. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die ohnehin jeden Euro zweimal umdrehen müssen“, kritisiert die IG BAU. Gerade Frauen seien von den Kürzungen betroffen. Eine Reinigungskraft, die Vollzeit rund 1.300 Euro netto verdiene, habe schon jetzt große Schwierigkeiten, eine bezahlbare Wohnung zu finden. „Hinzu kommt: Ein Großteil der Beschäftigten hat nur einen Teilzeit- oder Minijob. Da wird es am Monatsende richtig eng.“

Die IG BAU Bochum-Dortmund ruft jetzt die Reinigungsfirmen in der Region auf, sich in ihrem Arbeitgeberverband für die Rückkehr zu den tariflichen Standards einzusetzen. Davon profitiere am Ende die Branche selbst: Denn bleibe es bei der aktuellen Praxis, dann dürften sich nach Einschätzung der IG BAU viele Beschäftigte nun für einen Arbeitgeber entscheiden, der sich an die bisherigen, attraktiveren Bedingungen halte. Das wiederum werde auch den Wettbewerb zwischen „sauber arbeitenden“ Firmen und Schmutzkonkurrenten verschärfen.

„Aber auch die öffentliche Hand ist gefordert: Städte und Kommunen können die Regeln festlegen, nach denen Schulen, Rathäuser und Ämter gereinigt werden. Klar ist: Zu sauberen Gebäuden gehören auch saubere Arbeitsbedingungen“, so Henter. Sollte die schon seit April vergangenen Jahres andauernde Tarifrunde am 15. August erneut keinen Durchbruch bringen, müssen Firmen und Kunden mit Arbeitsniederlegungen auch in Herne rechnen

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