Seitenpfad:

Generation Ü65 wächst in Dortmund bis 2035 um 18 Prozent

IG BAU warnt vor Mangel an Seniorenwohnungen

barrierefrei
28.12.2020
Presse Archiv

Immer mehr Senioren – aber auch genug altersgerechter Wohnraum? In Dortmund könnte
die Zahl der Menschen, die älter als 65 sind, bis zum Jahr 2035 auf 141.000 anwachsen –
das sind 18 Prozent mehr als noch im Jahr 2017. Ihr Anteil an der Bevölkerung läge dann
bei 23 Prozent (2017: 20 Prozent). Darauf hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU)
hingewiesen. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine Demografie-Prognose des
CIMA Instituts für Regionalwirtschaft – und fordert mehr Anstrengungen bei der Schaffung
seniorengerechter Wohnungen: „Lift statt Treppe, breitere Türen für Rollator und Rollstuhl,
barrierefreie Duschen – nur ein kleiner Teil der Wohnungen in der Stadt ist für die rasant
wachsende Generation Ü65 geeignet. Das muss sich ändern“, sagt Gabriele Henter.

Die Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund spricht von einer „demografischen
Notwendigkeit“. Es müssten nicht nur zusätzliche Seniorenwohnungen neu gebaut werden.
Auch bei der altersgerechten Sanierung bestehender Wohnungen sei der Nachholbedarf
groß. „Wenn die Rentner-Generation nicht stärker berücksichtigt wird, droht vielerorts schon
in einigen Jahren eine graue Wohnungsnot“, betont Henter. Dieses Problem werde bereits
jetzt durch die Corona-Pandemie verschärft, weil gerade ältere Menschen einen Großteil
des Tages zuhause verbringen müssten.

Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) biete mit ihrem Programm
„Altersgerecht Umbauen“ zwar Zuschüsse und Kredite. Das Fördervolumen von
150 Millionen Euro in diesem Jahr reiche aber nicht aus, kritisiert die IG BAU. Der Bund
müsse die Förderung mindestens verdoppeln, um das Senioren-Wohnen voranzubringen.
Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus: Laut Haushaltsplan stehen für die
altersgerechten Sanierung im nächsten Jahr nur noch 130 Millionen Euro zur Verfügung.

Am Ende stehe die Lebensqualität Tausender Menschen in Dortmund auf dem Spiel. „Es
kann nicht sein, dass ein Rentner nur deshalb ins teure Pflegeheim muss, weil eine
ambulante Betreuung an der seniorengerechten Ausstattung der eigenen Wohnung
scheitert“, macht Henter deutlich.